Montag, 9. Mai 2022

Randbemerkung Natur

Frühlingserwachen

Eine Pflanze am Strassenrand durchbricht den Asphalt. Der Frühling ist in den Startlöchern, es hat fertig geapert und es grünt, wenigstens im Tal. Oben in schattigen Mulden, im Wald und auf den Firsten, da hat es noch Schnee.

Bild: Der Asphalt vermag das Keimen nicht zu verhindern

Die Feuerstellen am Schwendisee, der Steg und der Klangweg; sie sind bereit für die Sommersaison. Bereit oder besser gesagt angefangen haben die Abbrucharbeiten am alten Hotel Seegüetli. Die neue Brücke, nicht mal fünzig Meter versetzt, ist fertiggestellt, der Zugang über die alte Brücke gesperrt.

Schaut man von der Mitte der neuen Brücke zur alten, sieht man einen mit Steinquadern erstelleten Bogen. Es ist der Durchgang für den Seebach. Ein kunstvolles Mauerwerk. Beinahe schade, es zu entfernen. Altes weicht neuem. Wobei das neue an Schönheit dem alten nicht das Wasser reicht. Die neue Brücke, ein funktionales Betonwerk.

Nicht so die Natur. Was nachgeschoben wird, hat die gleiche Qualität, wie das, was war. Die Pflanze, so klein sie ist, eine Wurzel am Anfang, etwas, das der Gärtner jätet, hat die Kraft, den Teer zu durchbrechen. Es sucht die Freiheit und kennt nur einen Weg, nach oben. Nach oben an die freie, frische Luft.

Wie der Bergsteiger, mit viel Mühe und Anstrengung aber auch unheimlicher Energie nach oben, auf die Spitze steigt. Oder der Sportler. Er ist erpicht die Leistung zu steigern, bis er oben auf der Rangliste steht. Und der Student. Das Wissen aneignen, bis die Prüfung machbar ist.

Welche Kraft jedoch treibt die Pflanze? Das winzige Gras, ein Hälmchen? Wer gibt ihm die Energie, den Asphalt zu durchbrechen? Zeit für eine philosophische Erörterung. Antworten wären genug. Ein Thema für eine gemütliche Runde unter Freunden.

Es kann aber auch eine Antwort reichen. Es ist der Schöpfer, der allen Dingen Leben einhaucht.

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