Donnerstag, 24. Juni 2021

Sommertag am Schwendisee

 

Juni die Vierte: Ein Sommertag am Schwendisee

Bild: Zentral auf dem Klangweg gelegen, auch die Jubiläumshütte ist bereit

Die ersten warmen Tage ohne Unterbruch sind hinter uns. Sie haben auch am Schwendisee ihre Spuren hinterlassen. Das hohe Gras beim Stall und den angrenzenden Feldern ist geschnitten. Braune Bahnen zeichnen das satte Grün. Daneben hallen die Stimmen der Schwimmer wie in einer grossen Freiluftarena über den See. Neben der Strasse, die auf der Nordseite wie auf einem Damm den See begrenzt die Bauarbeiten zur Verlegung derselben. Sie gehen zügig voran. Still im Wind wanken die Visiere für das bewilligte Klanghaus. Aus dem Wald bei der Feuerstelle das Rufen der Kinder. Jugendliche tollen frühabends über den Steg, die Fahrräder auf der Wiese beim Hüpfwasser. Kleinere und grössere Gruppen auf den bereitgestellten Plätzen. Die Gegend um den Schwendisee ist bereit, bereit für jedwedes Interesse.

Auf dem Rad mit gekoppeltem Anhänger fahre ich zu den Feuerstellen. Ein Mann und sein Rad, oder ist es ein Mann und sein Anhänger? Kann mich noch nicht entscheiden. Weiss auch gerade noch nicht was denn besser klingt. Vermutlich auch nicht so wichtig. Wichtiger ist die Arbeit. Das Landschaftswunder am Schwendisee; gewartet und bereitgestellt für die vielen Nutzer, die vielen Freizeithungrigen.

Die Plastikzäune für den Landwirt; die Infotafeln für den Kulturfreund; die Verkehrstafeln zur Orientierung; der Steg für den Lustwandler; die Feuerstellen für den Geniesser; die Routen für den Sportler.

Mit dem Rad verbindet mich schon einiges. Gewitter, Sonne und Wind; frühmorgens oder spätabends; alles schon durchfahren.  Für mich das E-Bike ein Geschenk. Ohne Lärm den Berg hoch. Die ideale Synthese von Pflicht, Arbeit und Freizeit; die Erfüllung des Solls verbunden mit Spass bei Sport und Spiel. Habe mir schon vorgenommen, nur mit 15 kmh hoch zu trampeln. Geht nicht, bis jetzt, denn es bereitet auch Spass, den Zähler bei konstanten 24 zu halten.

Das Werkzeug auf dem Rücken, das Ziel in Gedanken, die Natur in der Flanke. So geht das, würde der DRS drei Detektiv sagen. Und so vergehen die Stunden, verfliegen die Runden; und ich geh wieder nach Hause, zur nächsten…, naja, ihr wisst schon welches Wort hier passen würde.

CHG

Donnerstag, 17. Juni 2021

Plattform Schwendisee, Juni die Dritte

 

Eine Begegnung der anderen Art

Bild: der hintere Schwendisee, im Hintergrund die Ausläufer des Alpsteins

Plattform Schwendisee. Eine Begegnung mit Rene Peier, seines Zeichens passionierter Bühnendramatiker aus Zürich. Sitzt an der Ecke Seegüetli über dem Bach neben der Hartholzbeige. Fünfmal habe ich an diesem Morgen das Vergnügen, an ihm vorbeizufahren.

Das erste Mal ist er für mich ein Gast, der nach den intensiven Regenfällen das endlich milde Wetter geniesst. Dann höre ich beim zweiten Mal, dass er spricht. Nicht leise vor sich hin, sondern laut und deutlich. Mit sich selbst, denke ich. Ebenso das dritte Mal. Wieder höre ich ihn sprechen. In der Hand irgendein Papier. Ich den Rechen für das angeschwemmte Kies auf dem Rücken. Versuche es als normal zu betrachten, dass jemand einfach vor sich hinredet. Aber geht nicht. Bekannte Gedanken melden sich: Selbstgespräche, weit und breit kein anderer, da stimmt was nicht.

Mit dem Kessel für die nasse Asche fahre ich erneut an ihm vorbei. Er steht auf, eilt mir entgegen. „Kennen sie den „Armen Mann aus dem Toggenburg?“ Ich verneine. Hätte aber das Buch schon in der Hand gehalten. Es sei mir eben in einer zu alten Sprache geschrieben, verteidige ich mich. Wir kommen ins Gespräch über Bühnenschauspielerei. Er hätte diesen armen Mann schon gespielt, in Lichtensteig. Ob er für dieses Stück übe, frage ich. Er verneint. Er übt für eine Rolle des Stücks „Besuch einer alten Diva“, das er im Keller Theater62 in Zürich in einer tragenden Rolle spielen darf.

Brisant. Denn, kennen sie die MeeTo Bewegung? Klar, aber halt, natürlich nicht praktisch, sage ich. Hier sei es genau anders, in diesem Bühnenstück. Die Diva mache sich tüchtig an einen jungen Mann heran. Gutes Thema, denke ich. Und, wieso hat das MeeTo so wenig thematisiert?

Es ist ein amüsantes Gespräch, das sich über eine halbe Stunde erstreckt. Herr Peier gibt mir eine Menge Kostproben seines Könnens. Fühle mich wie bei einer Vorstellung von Malloney, dem DRS 3 Detektiv. Jeder Spruch platziert und garantiert ein Lacher wert, oder zumindest ein Schmunzeln.

Zuletzt der Austausch über die Sauberkeit am Schwendisee. Denn das ist es hier, sauber. Trotz der jugendlichen, die ab und zu mal abhängen bei der Feuerstelle auf der Wiese. Nein, sage ich, kein Littering, oder sehr minim. Alles schön dort, wo es hingehört, im Kübel. Auch bei den Jungen. Das sei dort, wo er wohne ein anderes Bild, am Zusammenfluss von Sihl und Limmat in Zürich. Nicht wenige Tage, an denen er achtlos liegengelassenen Abfall beseitigt.

Schliesslich fahre ich ein fünftes Mal an ihm vorbei. Er ist aufgestanden und geht Richtung Strasse. Beim Vorbeifahren grüsst er, er weiss jetzt meinen Namen. Und ich habe seinen noch nicht vergessen. Es wird jetzt Mittag und ich mache noch eine Tour zur Glockenbühne, wo ich noch den Zaun mit einer frischen Latte befestige, bevor es nach Hause geht.

KellerTheater62: https://keller62.ch/

Freitag, 11. Juni 2021

Reigen des Regen

Der zweite Eintrag im Juni: Der Reigen des Regen

Auf dem Bild: der hintere Schwendisee

Die Tage ziehen dahin. Jeder Tag sieht aus wie der andere. Dicke graue und bedrohlich wirkende Wolken hängen über dem oberen Toggenburg. Ihre schweren Bäuche kratzen über Churfirsten und Säntis, lassen es regnen, regnen und regnen.

Fern ist der Tag, an dem die Sonne einst lachte. Trüb und ohne richtigen Antrieb plätschert das Leben dahin. Wer kann, verrichtet seine Arbeit möglichst drin. Und wer es sogar einrichten kann, bleibt zu Hause, arbeitet von dort. Nur, so werden keine Strassen gebaut, Häuser errichtet, Feldarbeit geleistet, Termine eingehalten, die man nicht von zu Hause regeln kann.

Jemand muss also immer draussen stehen. Wenn die Wolken brechen, die Sonne nicht lacht. Um neun schon durchweicht, weil auch die Regenkleider ein Ablaufdatum haben. Jemand muss also immer draussen stehen, wenn das Wetter aus grauen Fugen kracht, letzte Fetzen des Lebens verwehen. Wenn die Bäche tosen, Flüsse steigen, Seen sich heben; der Tank der Natur sich füllt.

Dann harrt die ganze Kreatur, wartet was da alles kriecht und lebt. Die Tiere zusammen mit den Menschen. Jeder in seinem bestimmten Erdenzelt. Bis dass die Wetter schweigen, die Brüche sich verwandeln in einen tanzenden Reigen; das wilde Wüten sich mildert, das Tief einen neuen Anfang schildert. Wo die Wasser verebben, die Fluten schweigen; die grauen Tiefen des Landes weichen. Einem satten Grün in mattem frischem Licht. Wenn die Sonne die Decke der Wolken wieder durchbricht. Ein neuer Tag, ein neuer Morgen; Licht und Leben frei und ohne Sorgen.

Saison 23 am Schwendisee und auf dem Klangweg: in Bildern

  Wie ziehende Wolken ist der Winter 22/23 dahingegangen. Mit einem fernen Gruss seiner Schneepracht, die er eigentlich abliefern sollte. Bl...