Sonntag, 25. Juli 2021

Der Helle und der Dunkle: Juli die Vierte

 

Die zwei gleichen Churfirsten

Bild: Wie Brüder: der Chäser - und der Hinterrugg


Go tell it on the mountains, heisst es in einem bekannten Gospel. Ruf es von den Bergen; über die Hügel und überall, heisst es weiter: Jesus Christus ist geboren. Nun, das Christentum ist verbreitet; kein Land im Westen, das seinen Namen nicht kennt. Wohin das Auge blickt, Kirchen, Kreuze und betende Fussballer. Alles in Butter, warum also von den Bergen rufen? Und wieso auf einen Berg steigen?

 

Genügt doch der Klangweg. Und sieh mal genau hin. Auf welchen Berg soll denn gestiegen werden? Auf den dunklen, auf den hellen? Ja das kommt doch darauf an, auf welchem Berg gestanden wird, um solch eine Ansage zu rufen. Da kann nicht einfach auf irgendeinen Berg gestanden werden. Auf den richtigen Platz kommt es an, also soll es der helle sein.

Spielt es eine Rolle, dass sie sind wie Brüder? Zwei Erhebungen die stehen wie in einem Guss. Ja, die ganze Gruppe, sieben an der Zahl, stehen wie geschnitten aus einem Ganzen. Soll doch der dunkle jetzt mal nicht eingeschnappt sein, nur weil der Rufer ihn nicht gewählt hat. Soll er sich doch auch sputen, im rechten Licht zu stehen. Denn das tue ich, ich, der helle, stehe im Licht. Das gibt mir das Recht auf einen solchen Rufer. Und sowieso, das war schon immer so. Die Gewohnheit zählt, da gibt es keine Abweichung.

Er steht nahe zu mir; also bekommt er noch genug Segen ab. Soll zufrieden sein, in meinem Schatten zu stehn. Nervt nur, der Klangweg zu meinen und seinen, ja seinen Füssen. Sollte auch nur zu meinen Füssen sein. Damit die vernarrten Klangfreunde sehen, welche Tiefe des Tons ich zu spenden vermag. Ich der Tolle, bring zu tönen jede Rolle!

Da pilgern sie über den Weg von Sellamatt nach Oberdorf und umgekehrt. Geniessen die Klänge. Gross und klein, sind glücklich. Dabei bin ich derjeniege, der das Glück spendet. Kann nicht verstehen, dass sie alle hier an mir vorbeigehen und: sich freuen!

Freitag, 16. Juli 2021

Dämmerung der Naturgewalten: Julie die Dritte

 

Der Sommer 21, eine philosophische Betrachtung

Bild: Wolkentürme über der Baustelle beim ehemaligen Seegüetli


Bilder von riesigen Wassermassen flimmern erneut über den Bildschirm; Land unter in Teilen Europas und der Schweiz; überquellende Seen, Flüsse und Bäche. Während wir andernorts die zerstörerischen Auswirkungen von zuviel Wasser, viel zu viel Wasser sehen, erlebt das obere Toggenburg geringfügige Auswirkungen, das Bett der Thur vermag die Flut zu schlucken. Der Steg durch das Schwendiseemoor erfährt lediglich eine geringfügige Erhebung.

Keine dramatische Lage also im beschaulichen Toggenburg; keine zerstörerischen Gewalten, die an den Nerven der Einwohner drehn; keine dramatischen Rettungen, wie wir sie gerade sehn. Bloss ein paar unentwegte, die über den Steg noch gehn. Die Welt von der düsteren, dunklen Seite zu verstehn. Durch aufgebrachte Elemente die Lage der Natur zu besehn.

Auf anderen Kontinenten die Länder brennen; Glut und Hitze bringen Menschen zum rennen. Gleissende Funken und sengende Flammen, ihre Habe bannen; Träume des Lebens durch die Finger rannen. Für sie die Welt wie ein grosser Scheiterhaufen; es nützt nichts, dass sie laufen. Verlorenes Leben kann man nicht kaufen.

Andernorts die Ideologien dampfen, autoritäre Stiefel vorwärts stampfen; mit stählernen Waffen sie kämpfen, die Freiheit der Bürger zu dämpfen. Die Welt im Wandel, was ist das für ein seltsamer Handel. Wenn Naturgewalten toben, Menschengestalten drohen; Freiheit keinen Pfifferling wert, wenn sogar des Volkes Seele sich kehrt.

Im Frieden zur Arbeit, mein Leben sich nährt; die Natur möge dulden, was es verzehrt.

Donnerstag, 8. Juli 2021

Das Spiel der Interessen: Juli die Zweite

 

Das Spiel der Interessen und die Gedanken eines englischen Sprachprofessors

Bild: Die vom Bauamt mit frischen Holzbänken bestückte Feuerstelle an der Ecke beim Hotel Säntis

 

J.R.R. Tolkien war ein englischer Schriftsteller. In seinem bekanntesten Werk, dem Herrn der Ringe, erzählt er die Geschichte von dem Ring der Macht. Er verleiht dem Besitzer dunkle Kraft. Gerät er in die falschen Hände, wird er zum Symbol der Unterdrückung.

Nun, solch ein Ring wurde beim Schwendisee noch nicht gefunden: Gott sei Dank!

Professor Tolkien lässt Faramir, einen Kundschafter Gondors, folgende Aussage machen. Er hat gerade einen feindlichen Soldaten mit einem Pfeil in den Tod befördert:

„Man kann sich fragen, ob er nicht lieber zu Hause geblieben wäre, und ein Leben des Friedens gewählt hätte; ob er freiwillig in diesen Krieg gezogen wäre.“

Dieser feindliche Soldat ist nicht der Einzige, der sich diese Frage stellen könnte. Die dunkle Macht in Mittelerde will alle in ihren Bann ziehen. Dazu werden Söldnerheere angeheuert. Sie sollen dem Einen (Bösen) die Macht sichern. Der Hintergrund für des Professors Geschichte ist der erste Weltkrieg. Tolkien selber wurde an die Front geschickt. Er hat überlebt und schreibt, zurück auf der Insel, die Geschichte von dem Ring der Macht. Einem kleinen Ding, in den falschen Händen mit verheerender Wirkung. Solche Drohszenarien sind zum Glück Fiktion und Geschichte.

Es müssen ja nicht die grossen Dinge sein, die uns den Kopf verdrehen. Es können die kleinen sein. Und als Nachkriegsgeneration werden wir zumindest im freien Westen auch nicht mehr für die Ziele einer machthungrigen Regierung eingezogen. Die freie Marktwirtschaft ist es, die unser Leben auf Trab hält. Jeder erarbeitet sich auf Erden seinen eigenen Seelenfrieden. Wir können unser Leben bestimmen und es sind selbstauferlegte Pflichten, denen wir folgen.

Es sind diese Gedanken und andere, wenn ich früh morgens oder spät abends noch unterwegs bin, um meiner Aufgabe als Schwendieseewart und Klangwegmacher gerecht zu werden. Die prächtige Landschaft ist ein Magnet für jedwede Interessen. Das unter schweizerischem Naturschutz stehende Moor auch Naherholungsgebiet. Gemeinsam richten wir darum den Blick auf dies Juwel der Schöpfung. Denn:

Der Biker will die Wege geniessen, der Landwirt die Felder begiessen.

Der Tourist die Wege begehen, der Freund des Klangs den Ton verstehen.

Der Erholungssuchende Ruhe finden; dazu die Regeln sollen in Freiheit lenken, nicht binden!

So folgt jeder hier oben einem inneren Bedürfnis. Wobei der Weg der grösstmöglichen Freiheit nicht der unwichtigste ist. Und ich meine Arbeit verrichte… und eile für Freiheit, Natur und Kultur.

Saison 23 am Schwendisee und auf dem Klangweg: in Bildern

  Wie ziehende Wolken ist der Winter 22/23 dahingegangen. Mit einem fernen Gruss seiner Schneepracht, die er eigentlich abliefern sollte. Bl...