Freitag, 11. Juni 2021

Reigen des Regen

Der zweite Eintrag im Juni: Der Reigen des Regen

Auf dem Bild: der hintere Schwendisee

Die Tage ziehen dahin. Jeder Tag sieht aus wie der andere. Dicke graue und bedrohlich wirkende Wolken hängen über dem oberen Toggenburg. Ihre schweren Bäuche kratzen über Churfirsten und Säntis, lassen es regnen, regnen und regnen.

Fern ist der Tag, an dem die Sonne einst lachte. Trüb und ohne richtigen Antrieb plätschert das Leben dahin. Wer kann, verrichtet seine Arbeit möglichst drin. Und wer es sogar einrichten kann, bleibt zu Hause, arbeitet von dort. Nur, so werden keine Strassen gebaut, Häuser errichtet, Feldarbeit geleistet, Termine eingehalten, die man nicht von zu Hause regeln kann.

Jemand muss also immer draussen stehen. Wenn die Wolken brechen, die Sonne nicht lacht. Um neun schon durchweicht, weil auch die Regenkleider ein Ablaufdatum haben. Jemand muss also immer draussen stehen, wenn das Wetter aus grauen Fugen kracht, letzte Fetzen des Lebens verwehen. Wenn die Bäche tosen, Flüsse steigen, Seen sich heben; der Tank der Natur sich füllt.

Dann harrt die ganze Kreatur, wartet was da alles kriecht und lebt. Die Tiere zusammen mit den Menschen. Jeder in seinem bestimmten Erdenzelt. Bis dass die Wetter schweigen, die Brüche sich verwandeln in einen tanzenden Reigen; das wilde Wüten sich mildert, das Tief einen neuen Anfang schildert. Wo die Wasser verebben, die Fluten schweigen; die grauen Tiefen des Landes weichen. Einem satten Grün in mattem frischem Licht. Wenn die Sonne die Decke der Wolken wieder durchbricht. Ein neuer Tag, ein neuer Morgen; Licht und Leben frei und ohne Sorgen.

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