Mehr als 3000 Kilometer bin ich nun unter den Churfirsten und dem Gamserrugg mit dem E-Bike gefahren. Und die zweite Saison auf dem Klangweg und am Schwendisee hat gerade erst angefangen. Im ganzen eine Strecke, die mich von Zürich an alle Ecken Europas bringen würde. Nach Lissabon sind es zum Beispiel 2128 Kilometer. Natürlich müsste ich den Weg in Etappen zurücklegen, aber ich würde ankommen.
Bild: Die von der Gemeinde bereit gestellte Feuerstelle mit dem neuen Holzhüttli beim Gerstenboden. Sie lädt zum Grillieren und hat immer genug Platz für Holz, das wiederum den Gästen Wärme und Ambiente bietet.
Die vielen Kilometer begleitet von Sonne, Regen, Schnee, Wind und Wetter; Helm, Brille, Handschuhe für eine rauschende Talfahrt immer dabei. Von ganz nass bis ganz trocken nach der Arbeit, durchgefrorenen Fingern, quitschenden Reifen, überladenem Anhänger, alles dabei. Die Tiere haben ein Fell oder Federn, ich benütze Schichten richtiger Kleidung.
Dabei war das für den Frieden im Herzen nicht massgebend. Oder die gute Stimmung hat schon in der Früh das Weite gesucht. Der Weg zur Arbeit eine Investition in Geduld. Aber nicht verzagt. An allen Ecken und vor allem an einem unvorhergesehenen Ort lacht erneut das Glück.
Dann wäre da noch die Sache mit dem Wasser, mit dem lebendigen Wasser.
Sagte eine Person, die ich am Schwendisee traf, was kommt zuerst, Auffahrt oder Pfingsten. Pfingsten sagte ich. Falsch! Natürlich Auffahrt, denn fährt der Herr nicht in den Himmel, kann er auch den Geist nicht geben, den Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist überdies in der modernen Schweiz ein Synonym für Abwesenheit. Beispiel? Wenn niemand für etwas verantwortlich gemacht werden kann, kommt oft die halbironische Antwort: Es war der heilige Geist.
Das viele Unterwegs sein, auf dem Klangweg, am Schwendisee, die viele Arbeit draussen hat eine Frage erneut aktiviert. Eine Frage, die sich mir schon in jungen Jahren stellte. Wer stillt diesen unbändigen Durst nach Leben?
Die kräftige Natur belebt die Seele, sie ist ein Geschenk. Dann gibt’s da noch den Durst nach mehr. Und da hab ich den Eindruck, diese irgendwie leere Ecke im Herzen kann nur von einem gefüllt werden: nicht von Religion und Kirche, aber dem Heiligen Geist. Und von etwas, das in der heutigen Gesellschaft an den Rand gedrängt wurde: dem Glauben.